Perioperative Medizin
Vorbereitung auf große Operationen
Fit für die OP
Für alle großen Operationen gibt es typische OP-spezifische Risiken, die von der Art und der Größe der Operation abhängen (z.B. gefäßchirurgische, onkologische Eingriffe, Herzchirurgie usw.). Dazu kommen persönliche Risiken, die durch kardiovaskuläre Risikofaktoren, den Ernährungszustand, mögliche Mangelzustände oder die allgemeine Kraft und Fitness beeinflusst werden.
Um sich auf große Operationen vorzubereiten, gibt es ein Bündel an verschiedenen Maßnahmen, die unter dem Begriff Prehabilitation zusammengefasst werden können.
Nach Möglichkeit sollte ca. 6 Wochen vor einem OP-Termin mit der Vorbereitung begonnen werden. Steht die OP früher an, ist eine individuelle Vorbereitung dennoch zu empfehlen.
individuelle Risikobewertung
Eine ausführliche Diagnostik abgestimmt auf die bevorstehende OP steht am Anfang.
Der besondere Fokus liegt dabei auf den typischen Kardiovaskulären Risikofaktoren, der Lungenfunktion, dem Ernährungszustand, möglichen Mangelzuständen und der Abschätzung der allgemeinen Kraft und Fitness z.B. über den 6-Minuten-Gehtest (6MWT) und die Handkraftmessung. Anschließend wird ein individuelles Programm geplant.
Krafttraining und Muskelaufbau
Für das operative Ergebnis sind die allgemeine Kraft und Fitness außerordentlich wichtig, gerade wenn durch die Grunderkrankung (z.B. bei onkologischen Erkrankungen) bereits Muskelmasse verloren ging (Sarkopenie). Ziel nach jeder Operation ist es, möglichst frühzeitig mobilisiert zu werden, da spielt die muskuläre Ausgangssituation eine entscheidende Rolle.
Das Training der Atem- und Atemhilfsmuskulatur ist besonders wichtig, um möglichst frühzeitig nach der OP vom Tubus (Beatmungsschlauch) befreit zu werden. Sollte eine maschinelle Beatmung notwendig werden, verbessert es die Chance, diese frühzeitig wieder zu beenden (Weaning). Dieses senkt außerdem die Gefahr postoperativer Infektionen.
Studien haben belegt, dass ein zielgerichtetes Mukeltraining vor der Operation deutliche Effekte hat und zu einer messbaren Verbesserung des OP-Erfolges beiträgt.
Ernährung und mögliche Mangelzustände
Mangelzustände müssen vor der Operation erkannt und möglichst ausgeglichen werden. Dazu erfolgt eine Einschätzung des allgemeinen Ernährungszustand, der Kalorien- und Eiweißversorgung, der Muskelkraft, sowie der Versorgung mit Grundbausteinen der Blutbildung (Eisen, Folsäure, Vit B12), mit Thiamin usw..
Eine optimale Einstellung der Blutzuckerwerte (HbA1C) verringert zusätzlich die Gefahr postoperativer Komplikationen.
Patient Blood Management (PBM)
Wir wissen heute, dass die liberale Gabe von Blutkonserven das OP-Risko erhöhen kann. Durch einfache Maßnahmen kann bei bestehender Blutarmut vor einer Operation die Wahrscheinlichkeit deutlich herabgesetzt werden, Blutkonserven während der Operation zu benötigen.
Intensivmedizinische Nachsorge
Die Zeit nach der Intensivstation
Durch die moderne Intensivmedizin können heute schwere Erkrankungen überlebt werden, die noch vor einigen Jahren mit einer großen Wahrscheinlichkeit nicht überlebt worden wären. Dennoch hat der Aufenthalt auf der Intensivstation manchmal Auswirkungen weit über diese Zeit hinaus.
Post Intensive Care Syndrome (PICS)
Einige Patienten haben auch lange Zeit nach dem Aufenthalt auf einer Intensivstation noch schwerwiegende medizinische Beeinträchtigungen. Einige dieser Beschwerden hängen mit der Grunderkrankung zusammen. Allerdings gibt es auch typische Symptome, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Therapie auf der Intensivstation stehen und von der Grunderkrankung unabhängig sind. Die möglichen Symptome sind vielfältig und umfassen körperliche und psychische Folgen.
Die Summe solcher spezifischen Folgen einer längeren Intensivtherapie bezeichnet man als Post Intensive Care Syndrome (PICS).
Strukturen für die Nachsorge von Patientinnen und Patienten nach einem Aufenthalt auf einer Intensivstation sind in Deutschland noch nicht gut ausgebaut.
Die PICS-Sprechstunde soll Patientinnen und Patienten nach einem Intensivaufenthalt die Möglichkeit geben, solche spezifischen Folgen zu erkennen und eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Potentialerhebung (AKI-RL)
Gemäß (AKI-RL) muss ab Januar 2025 vor der Verordnung der Außerklinischen Intensivpflege grundsätzlich eine sog. Potentialerhebung erfolgen. Sofern Sie in Ihrem Umfeld eine solche Potentialerhebung benötigen, können Sie sich gern mit der Praxis in Verbindung setzen.
Eine Genehmigung zur Durchführung der Potentialerhebung gemäß §37c SGB V liegt vor. Somit werden die Kosten dieser Maßnahme auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Beratungen rund um die OP
sich vorbereiten
Zweitmeinung vor medizinischen Eingriffen am Herzen
Ein Eingriff am Herzen ist ein gravierendes Ereignis. Für Patienten ohne medizinische Vorkenntnisse ist es fast unmöglich, die Vielzahl an verschiedenen Therapieoptionen zu verstehen. Die anschließende Suche im Internet vergrößert oft nur die Unsicherheit. Ist eine minimalinvasive Prozedur wirklich immer besser und risikoärmer? Wie sind die Langzeitergebnisse? Welches ist wirklich das beste Vorgehen für mich?
Eine unabhängige zweite Meinung kann hier oftmals für mehr Sicherheit sorgen.
Medizinische Beratung zur Patientenverfügung
Vorbereitet zu sein, ist wichtig und beruhigt. Allerdings zeigen Studien, dass viele Menschen die komplizierten Formulierungen in vorgefertigten Patientenverfügungen nicht verstehen oder medizinische Zusammenhänge falsch einschätzen. So schafft man manchmal mehr Unklarheit als Klarheit. Aus meiner langjährigen Arbeit in der Intensivmedizin weiß ich, worauf es im Fall der Fälle in der Praxis wirklich ankommt. Ich helfe Ihnen, Ihre Wünsche eindeutig zum Ausdruck zu bringen, damit in kritischen Situationen wirklich klar ist, was Sie möchten und was nicht.
Kontakt
Informationen zu unseren Leistungen und Kontaktdaten finden Sie auf den nachfolgenden Seiten.